Vor 1900 entstanden im Raum Zweibrücken Dutzende kleine Bierbraustätten
Ein Großteil dieser Brauereien bestand aus Ein- bis Zwei-Mann-Betrieben, die von Bauern, Handwerkern oder Senioren geführt wurden um einen Nebenverdienst zu erwirtschaften.
Jeder dieser Betriebe erzeugte täglich nur wenige Liter Bier (etwa 20 bis 30L) verschiedener Brauarten, die an Wirtshäuser in Zweibrücken und dem Umland ausgeliefert wurden! Manche der Kleinbetriebe fusionierten miteinander wodurch größere Brauereien entstanden! Entsprechend stiegen auch die Produktionsmengen, wodurch das Bier günstiger vertrieben werden konnte! Viele Kleinbrauereien konnten mit ihren geringen Produktionsmengen nicht mehr konkurrieren und wurden aufgegeben. Bei einigen wurde weiter investiert und die Braustätte konkurrenzfähig ausgebaut! Über die meisten dieser Kleinbrauereien ist leider nichts bzw. nur Lückenhaftes bekannt.
Auflistung einiger bekannter Zweibrücker Braubetriebe zum Teil mit (leider oft unvollständiger) Firmenchronik.
Brauerei zum Felsenkeller Philipp Schwartz OHG - Ernstweiler
1734 gegründet , 1885 Brauerei K.Albrecht, 1912 Brauerei zum Felsenkeller Philipp Schwartz, 1918 Brauerei zum Felsenkeller Philipp Schwartz OHG
Aufgekauft von der Parkbrauereien AG Zweibrücken-Pirmasens, kurz darauf wieder verkauft
Brauerei Tivoli AG
1820 gegründet, 1863 Brauerei Tivoli, 1907 Brauerei Tivoli AG
Aufgekauft von der Parkbrauereien AG Zweibrücken-Pirmasens
Brauerei Simon & Nohl
1858 gegründet, 1888 Brauerei Ludwig Simon, 1895 Brauerei Simon & Nohl
Buchheitsche Brauerei
1858 gegründet, 1862 Brauerei Simon Leiner, 1868 Brauerei Simon Leiner Wwe*,
1873 Brauerei Philipp.Leiner & Co, 1890 Brauerei Johann Buchheit, 1899 Buchheitsche Brauerei – Übernommen von der Parkbrauereien AG Zweibrücken-Pirmasens
Brauerei zum Park, Ludwig Schmidt
1858 gegründet, 1882 Brauerei zum Park Gebr.Schmidt, 1884 Brauerei zum Park Busch & Neidhardt, 1888 Brauerei zum Park Louis Schmidt, 1899 Parbrauerei vormals. Schmidt-Jakoby, 1912 Parkbrauereien Zweibrücken-Pirmasens AG*, 1912 Park und Bürgerbräu AG, 1938 Parkbrauerei, Aktiengesellschaft, Pirmasens-Zweibrücken, 1990 Parkbrauerei AG Pirmasens-Zweibrücken (Kühlstollen – unter der Brauerei / nach der Entwicklung elektrischer Kühlanlagen, wurden riesige Maischbottiche und Biertanks in die Stollen gebaut.)
*Die Parkbrauereien Zweibrücken-Pirmasens AG entstand durch Verschmelzung folgender drei Brauereien "Zum Park" in Pirmasens, vormals Jacob Seitz, “Zum Park“ in Zweibrücken und der Brauerei Philipp Jacoby in Zweibrücken.
Brauerei Löwenburg AG - Wacken (Kühlstollen - Tiefkeller Häfner)
1863 gegründet , 1887 Brauerei Carl Diehl, 1900 Brauereigesellschaft zur Löwenburg
1921 Brauerei Löwenburg AG
Brauerei Mayer - Lützelstrasse
1863 gegründet, 1906 geschlossen
Brauerei Philipp Jacoby
1863 gegründet, 1912 Verschmelzung zur "Parkbrauereien Zweibrücken-Pirmasens AG"
Brauerei Frank – Bubenhausen (Kühlstollen – Wattweilerberg)
1885 gegründet, 1920 Brauerei August Frank, 1930 Brauerei Margarete Frank
Bürgerbräu Karl Grund, Niederauerbach
1909 gegründet , 1953 Bürgerbräu Karl Grund Wwe*
Brauerei Bach – Oselbach (Kühlstollen - Oselbachstollen A)
Brauerei Peter Burkhard – keine weiteren Angaben bekannt!
* Die Firmenbezeichnung „Wwe“ steht für „Witwe". Sie wurde früher als Teil des Firmennamens geführt wenn der Firmengründer verstorben war und die jeweilige Witwe die Firmenleitung übernommen hat.
Einige Brauereien produzierten so große Mengen, dass sie ihr Bier einlagern mussten. Zur Kühlung des Bieres nutzten sie die im 16.Jhd. entstandenen Felsenkeller und Stollenanlagen im Stadtgebiet und im Umland. Außerhalb der Stadt wurden Eisweiher angelegt aus denen im Winter Eisblöcke gebrochen wurden, die in den Felsanlagen bis zu einem Meter hoch aufgeschichtet wurden. Diese Eismengen reichten in der Regel aus um die Räume soweit herunterzukühlen, dass eingelagertes Bier (zumeist in Holzfässern) über längere Zeit aufbewahrt werden konnte! Die Eismenge hielt bis zum Winter, so dass in den Räumen immer konstante Temperaturen herrschten. Das Schmelzwasser versickerte im Boden!
Park und Bürgerbräu - Parkbräu
1888
Im September wird die Parkbrauerei als Aktiengesellschaft unter der Firmenbezeichnung "Parkbrauerei Zweibrücken", vormals "Schmidt-Jacoby" mit einem Stammkapital von 725.000 Mark gegründet. Im Dezember findet ein Zusammenschluss mit der Pirmasenser Brauerei "Zum Park" von Jacob Seitz, zur Aktiengesellschaft "Parkbrauereien Zweibrücken-Pirmasens", vormals Schmidt-Jacoby und Seitz mit einem Stammkapital von 1.200.000 DM und 73 Mitarbeitern statt.
1897
Fusion mit der Zweibrücker Aktienbrauerei Tivoli. Der Ausstoß beläuft sich auf 107.000 hl pro Jahr.
1912
Jacob Seitz geht in den Ruhestand und wird Mitglied im Aufsichtsrat. Der Vorstand wird von Wilhelm Lesoine und Heinrich Seitz übernommen. Fusion mit der "Pirmasenser Bürgerbräu AG", vormals Semmler. Der Ausstoß summiert sich bis dahin auf 50.000 hl pro Jahr. Die Neufirmierung wird als „Park- und Bürgerbräu AG“ eingetragen.
1913
Die "Park- und Bürgerbräu AG" ist mit einem Ausstoß von 200.000 hl pro Jahr die größte Brauerei der Pfalz.
1914 – 1920
Der Ausstoß steigert sich von 87.000 auf 155.000 hl pro Jahr. Infolge der Weltwirtschaftskrise 1932 reduziert sich der Ausstoß auf 92.000 hl pro Jahr.
1938
50-jähriges Jubiläum als Aktiengesellschaft und Namensänderung in "Parkbrauerei AG Pirmasens-Zweibrücken" mit neuer Schutzmarke - das P-Männchen. Es wird der bisher höchste Ausstoß von 238.000 hl pro Jahr verzeichnet.
1945
Im Betrieb Pirmasens sind bis zu 75 % der Anlagen zerstört und auch in Zweibrücken gibt es schwere Beschädigungen. Mit Kraft und Mut wird der Brauereibetrieb wieder aufgenommen.
1947
Erneuter Verlust des Saarlandes als Absatzgebiet durch Einfuhrverbot für Waren aus Deutschland.
1948
DM - Eröffnungsbilanz mit einem Stammkapital von 2.000.000 DM. Die Aktien wurden neu gedruckt und ausgegeben.