Die Römer im Raum Zweibrücken
Zahlreiche Bodenfunde verschiedener Art, die in den letzten Jahrhunderten im Raum Zweibrücken ausgegraben wurden, lassen darauf schließen, dass sich bereits etwa ab dem Jahr 200 n. Chr. die Römer hier in dieser Region aufhielten. Im östlichen Raum von Zweibrücken lassen sich im Gegensatz zum westlichen nur wenige Funde nachweisen. Von Bad Dürkheim und Johanniskreuz in Richtung Bliestal verlief nachweislich eine Römerstraße, die durch jenes Gebiet führte in dem etwa 950 Jahre später die Burg und die Stadt Zweibrücken entstand. Diese Straße führte durch die Zweibrücker Talmulde entlang des Schwarzbaches über die heutige Hauptstraße (Fußgängerzone) in Richtung Schwarzenacker. Die Römerstraße muss zu dieser Zeit eine größere Bedeutung gehabt haben, da in Niederauerbach beim Bau der Kaserne eine etwa drei Meter dicke Fundamentmauer entdeckt wurde, die nur zu einem militärischen Gebäude, einem sogenannten Burgus, gehört haben kann. Auch die Hypokaustenanlage (Heizung) einer römischen Villa wurde unter dem Kasernengelände freigelegt. Bestätigungen für eine große Römersiedlung im Raum Zweibrücken liegen jedoch nicht vor. Da zur damaligen Zeit der Hornbach und der Schwarzbach mit seinen Nebenrinnsalen regelmäßig bei Hochwasser das heutige Stadtgebiet überschwemmten, war dieser Bereich ein unbewohnbares Feuchtgebiet. Durch die aufgeweichten Ufer änderten die beiden Bäche fast jährlich bei Hochwasser ihre Verläufe um wenige Meter in Kurvenlinien. Vermutlich sind daher auch aus dem inneren Stadtgebiet keine Funde bekannt. Überreste von römischen Bauwerken wurden nur an höher gelegenen Stellen entdeckt, die hochwassersicher waren.
Die meisten der römischen Gegenstände die in den letzten Jahrhunderten zwischen Zweibrücken und dem Bliestal gefunden wurden, sind aus Gräberfeldern. Bis heute sind davon leider nur noch wenige Teile erhalten geblieben. Die Zweibrücker Funde lassen jedoch erkennen, dass die Gräber aus frührömischer Zeit stammen. Der vermutlich wertvollste Fund aus der Region ist eine Bronzescheibe von 24 cm Durchmesser, die von einem Schildbeschlag einer römischen Prunkrüstung stammt. Auf der Scheibe ist eine Büste des Ganymed, der von einem Adler aus dem Olymp entführt wird, abgebildet. Gefunden wurde dieser Schildbeschlag bei Ausgrabungen eines Gräberfeldes im Jahre 1777 auf dem Heidenhübel bei Schwarzenacker. Weitere Funde von dort, die von Johann Christian Mannlich zur damaligen Zeit schriftlich festgehalten wurden, waren etwa 340 Tongefäße, welche heute nicht mehr erhalten sind. Ein zweites Gräberfeld befindet sich zwischen Einöd und Zweibrücken in der Gewanne Bärental auf der Nordseite der Staatsstraße. Die meisten der dort gefundenen Tongefäße sind verschollen. Die noch erhaltenen Teile dieses Gräberfeldes sind im Historischen Museum der Pfalz ausgestellt. In Ixheim, östlich des Friedhofs befand sich ein drittes Gräberfeld. Ein viertes wurde in der Landauerstraße entdeckt - von den beiden letzteren ist heute nichts mehr erhalten. Im Jahr 1878 wurden drei Tongefäße und eine zylindrische Glasschüssel unter der Angabe „Kiesgrube Ernstweiler“ gefunden. In den 1880er Jahren wurde in Niederauerbach ein römisches Urnenfeld mit verschiedenen Tongefäßen entdeckt, auch hierüber gibt es keine genauen Angaben.
Die Gräberanlagen stammen vermutlich von ausgedienten römischen Soldaten, die sich hier in der Umgebung niederließen und im Umland von Zweibrücken Gutshöfe mit kleinbäuerlichen Siedlungen errichteten. In Schwarzenacker wurden gut erhaltene Reste einer römischen Villa mit einer Heizanlage sowie 4.800 Silbermünzen entdeckt. Ein aus Bronze hergestellter griechischer Kentaurenkopf aus dem zweiten Jahrhundert vor Christus, der ebenfalls in Schwarzenacker gefunden wurde, zählt zu den am besten erhaltenen Funden aus dieser Zeit. In Ixheim wurden 1831 am Nonnendell oder Bürgelsheck Fundamente einer römischen Villa mit Heizanlage freigelegt. Weitere gefundene Gefäße stammen aus Rimschweiler (alter Bahnhof), ein unvollständig erhaltener Grabstein vom Scheiderberg. In Ernstweiler wurde ein römisches Götterdenkmal freigelegt. Einiges an landwirtschaftlichen Geräten (Kuhschelle, Dengelstock, Schafschere, Pflugscharen), sowie häusliche Werkzeuge (Kesselhaken, Öllampe), Holzbearbeitungsgeräte (Stemmeisen, Löffelbohrer), Wagenteile und Pferdegeschirre (Trense, Nabenringe, Nagel für Deichsel) wurden 1926 am Beckerswäldchen gefunden. Bei Aushubarbeiten in den 1990er Jahren im Neubaugebiet Beckerswäldchen wurde zudem die Fundamentmauer eines römischen Gebäudes entdeckt. Viele Funde aus dem nahen Umland werden im Römermuseum in Schwarzenacker ausgestellt.