Marschall „Vorwärts“ - Ein Haudegen als Nikolaus

Ein Raubein der besonderen Art war der am 16.12.1742 in Rostock geborene Generalfeldmarschall Gebhard Lebrecht Fürst Blücher von Wahlstatt, der auch Marschall „Vorwärts“ genannt wurde. Dieser inzwischen schon fast vergessene Heerführer der preußischen Armee hatte sich in bedeutenden Schlachten unter anderem noch in schon sehr hohem Lebensalter während des Befreiungskrieges zwischen 1813 und 1815 hervorgetan. Der Sieg in der Schlacht von Waterloo, an dem er maßgeblich beteiligt war, welcher anschließend zur Abdankung Napoleons führte, war das größte Ereignis während seiner Militärlaufbahn, in der er viel Ruhm erlangte, gewesen. Sein Leben endete am 12. September 1819 in Krieblowitz, Schlesien.

Bereits einige Jahrzehnte vorher hielt sich Blücher immer wieder im saarpfälzischen Raum auf, so auch Ende November 1793, wo er von Nordfrankreich über Luxemburg und dem Saarland in die Pfalz kam und zunächst Erkundungen bei Kaiserslautern machte.

Am 6. Dezember 1793 führte ihn ein Erkundungsritt von Homburg aus kommend im Schutz starken Nebels an den feindlichen Vorposten an der Blies vorbei nach Zweibrücken, das zu dieser Zeit von den Franzosen besetzt war. Es gab bis zur Stadtgrenze keinen nennenswerten Widerstand! Blücher ließ fünfzig Reiter die Stadt erkunden, die auch keine Vorkommnisse meldeten. Lediglich die wenigen Soldaten der französischen Besatzungstruppe, die anwesend waren, flohen eiligst aus der Stadt.

Der Erkundungstrupp entdeckte mehrere Weinkeller, die mit französischen Nationalsiegeln belegt waren und voller Wein standen, der den Zweibrückern beschlagnahmt wurde.

Die Zweibrücker wagten es aus Angst vor Bestrafungen durch die Franzosen bis dahin nicht die Siegel zu entfernen, um sich ihr Eigentum zurückzuholen. Blücher beauftragte daraufhin seinen Adjutanten alle Siegel abzureißen und den Bürgern ihren Wein wiederzugeben. Diese sollten den Franzosen sagen, dass er den ganzen Wein mitgenommen hätte. Die Bürger begannen daraufhin eiligst ihren Wein zu verstecken, Blücher und seine Truppe blieben noch etwa zwei Stunden in der Stadt um dieses Treiben zu sichern, da zu erwarten war, dass die Franzosen direkt nach seinem Abmarsch wieder in die Stadt zurückkommen. Während dieser Zeit attackierte er mit seinen Reitern die feindlichen Vorposten am Kreuzberg, über den er anschließend in Richtung Martinshöhe weiterzog.

Dieser Nikolaustag blieb den Zweibrückern, die das miterlebten, sicherlich noch viele Jahre in guter Erinnerung. Ohne Blüchers Berichterstattungen während seiner Erkundungsritte, die bis heute erhalten sind, wäre dieses Ereignis sicherlich längst komplett in Vergessenheit geraten.

Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

 

Marschall-Vorwaerts

 Generalfeldmarschall Gebhard Lebrecht Fürst Blücher von Wahlstatt