Wilhelm Bauer – (Ingenieur) Entwickler und Erfinder des ersten U-Bootes

Der am 23. Dezember 1822 in Dillingen an der Donau geborene Wilhelm Bauer besuchte die Volksschule seiner Geburtsstadt. Anschließend siedelte die Familie nach München über, wo der Vater im Dienst der königlichen Leibgarde tätig war.

Da seine Familie das Lehrgeld von 500 Gulden für seinen eigentlichen Berufswunsch des Mechanikers nicht zahlen konnte, absolvierte er eine Drechslerausbildung.

Mit 18 Jahren trat er der bayrischen Armee bei, und diente in der 10. Feldbatterie, unter anderem während der deutschen Revolution und des Krieges zwischen Deutschland und Dänemark.

Die Idee, ein Unterwassergefährt zu konstruieren, mit dem man sich unbemerkt feindlichen Kriegsschiffen nähern kann, kam ihm am 13. April 1849, während seine Einheit die Düppeler-Schanzen in Dänemark angriff. Kurze Zeit danach endete seine Dienstzeit in der bayerischen Armee. Anschließend begann er seine Idee zu planen und trat am 30. Januar 1850 in die Schleswig-Holsteinische Armee ein, die zur Verwirklichung seines Projektes beitrug. Bereits in den Folgemonaten entstand mit dem „Brandtaucher 133“ sein erster Prototyp, in dem er am 1. Februar 1851 zusammen mit 2 weiteren Personen während des ersten Tauchversuches im Hafenbecken von Kiel beinahe verunglückte.

Dieser erste Prototyp wurde ohne Tauchzellen oder Ballasttanks konstruiert, sodass zum Tauchen der gesamte Innenraum geflutet werden musste, allerdings sank das U-Boot direkt nach dem dieses ins Wasser gelassen wurde auf den Grund des 13 Meter tiefen Beckens. Die 6 mm starke Außenwand des Tauchgefährtes hielt dem Wasserdruck nicht stand und verformte sich in kürzester Zeit, wodurch auch die Technik des Bootes unbrauchbar wurde. Die Männer mussten sechs Stunden in ihren Taucherglocken warten bis das eindringende Wasser einen Druckausgleich erreichte um die Luke öffnen zu können. Beim Öffnen der Luke entstand eine Luftblase, durch die einer der Männer nach oben gerissen wurde, der zweite bereits halb erfrorene Mann wurde durch Wilhelm Bauer an die Wasseroberfläche gerettet. Durch dieses Unglück erkannte er einige Details, die, um eine sichere Tauchfahrt gewährleisten zu können, verändert werden mussten. Am vermutlich wichtigsten war eine verstärkte Konstruktion der Außenhülle.

Schleswig-Holstein wurde nach Kriegsende an Dänemark übergeben, wodurch sich die Holsteinische Armee auflöste. Bauer ging zunächst zurück nach München, wo er mit der Planung eines verbesserten und doppelt so großen Modells begann: Aus Russland bekam er weitere finanzielle Hilfe für seine Entwicklungsarbeiten zugesprochen, die er umgehend annahm und daraufhin auswanderte. Im Jahre 1855 absolvierte er mit seinem zweiten Modell, welches er „Seeteufel“ nannte, seine ersten erfolgreichen Probefahrten, kurze Zeit später versank auch dieses U-Boot.

Daraufhin kehrte Wilhelm Bauer wieder zurück nach München, wo er in den Folgejahren weitere Modelle plante und zeitgleich versuchte finanzielle Unterstützung sowie eine geeignete Werkstätte zum Bau seiner U-Boote zu finden.

1867 vermittelte ihm der Ixheimer Fabrikant Georg Adolph Schwinn, seinerseits Mitinhaber der Draht- Ketten, und Stiftenfabrik Roth, Heck & Schwinn (besser als Nagelwerk bekannt) ein Vorstellungsgespräch beim Gründer und Inhaber der Dinglerwerke. Die im Jahre 1827 von Christian Dingler gegründete Fabrik zählte in damaliger Zeit zu den bedeutendsten Stahlbauunternehmen Deutschlands. Durch viele Produkte aus dem Dampfmaschinen-“ und „Luftapparatebau“ erlangten die Dinglerwerke ein sehr hohes Ansehen und galten viele Jahre weltweit als das führende Unternehmen in diesen Fachbereichen.

Eine der modernsten Eisengießereien und Kesselschmieden sowie den entsprechend benötigten Werkstätten, Werkzeugen und qualifiziertem Personal machten die Dinglerwerke zu einem der wenigen Stahlbauunternehmen Deutschlands, welches sich zum Bau von U-Booten eignete!

Christian Dingler war anfänglich von der Idee U-Boote zu produzieren nur wenig begeistert. In kürzester Zeit wurde er von dem Fabrikanten Schwinn überzeugt, dass konkurrierende Fabrikanten, die sich auch um diesen Auftrag bemühten, an diesem bis dahin einzigartigen Projekt künftig sehr hohe Geldsummen verdienen könnten. Daraufhin stimmte Dingler der Produktion von Wilhelm Bauers U-Booten zu.

Durch ständige Änderungen und Verbesserung der Pläne zog sich die Fertigstellung des ersten Dingler-Bauer U-Bootes sehr lange hin und trieb die Kosten in die Höhe. Die mit der Zeit nervös gewordene Firmenleitung und deren Aktionäre machten die Weiterproduktion von einem Test abhängig.

Eine wassergefüllte Eisenröhre mit Deckel, Boden und Ventilen musste durch eine zur Explosion gebrachten Petroleumladung einen Wasserstrahl bestimmter Stärke ausstoßen.

Der Test verlief erfolgreich, Wilhelm Bauer bekam allerdings keine weiteren Entwicklungsgelder mehr von der Dingler Buchhaltung bewilligt, was ihn dazu bewegte Zweibrücken nach nur neun Monaten Aufenthalt im Juli 1868 wieder zu verlassen.

Nach dem Ausscheiden bei Dingler wurde durch Wilhelm Bauer keine weitere Produktion eines U-Bootes begonnen, er befasste sich bis er am 20. Juni 1875 in München verstarb, nur noch mit der Verbesserung seiner Konstruktionspläne.

Erst 30 Jahre nach seinem Tod lief das erste vollständig manövrierfähige U-Boot vom Stapel.

Wilhelm Bauer ging durch die von ihm konstruierten Modelle „Brandtaucher“ und „Seeteufel“ als der Entwickler und Erfinder von Unterseebooten in die Geschichte ein.

In Russland wurde ihm der Titel „Kaiserlich Russischer Submarine-Ingenieur“ verliehen.

In seinen letzten Lebensjahren wurde er von König Ludwig II. mit einer jährlichen Ehrenpension von 400 Gulden bedacht.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde ein U-Boot der Deutschen Bundesmarine auf den Namen Wilhelm Bauer getauft, welches mittlerweile außer Dienst gestellte wurde und im Technikmuseum für U-Boote in Bremerhaven ausgestellt wird.

Auf welche Weise Wilhelm Bauer die Bezeichnung „Ingenieur“ in seiner Biografie und vielen Berichten über ihn erlangte, ist weitestgehend ungeklärt. Ein entsprechendes Studium absolvierte er nie, vermutlich entstand diese Bezeichnung durch sein eigens angeeignetes Fachwissen im Unterseebootbau, welches bis heute bei der Planung und Konstruktion von modernen U-Booten eingesetzt wird oder durch den ihm in Russland verliehenen Titel.

 

U-Boot1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

U-Boot2 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Brandtauchermodel

 

U-Boot3

 

Vom Koch zum Wohltäter der Menschheit 

Nicolas Appert, geboren am 17. November 1749 in Châlons-en-Champagne/Frankreich, war der Sohn eines Weinhändlers und Gastwirts. Er absolvierte eine Ausbildung zum Koch, anschließend ließ er sich zum Meisterkoch weiterbilden. 

1772 bekam er eine Anstellung als Küchenchef und Mundkoch von Herzog Christian IV von Zweibrücken, bis dieser 1775 verstarb. Da er sich in der herzoglichen Küche einen sehr guten Ruf erarbeitet hatte, erhielt er umgehend eine Anstellung als Chef de Cuisine (Küchenchef) der Gräfin von Forbach bei Saarbrücken. Nach dem Tod seines Vaters kehrte er nach Frankreich zurück und gründete 1784 eine Confiserie in Paris. 

Seit seiner Zeit, die er in Zweibrücken wirkte, beschäftigte er sich intensiv mit dem Thema leichtverderbliche Lebensmittel haltbar zu machen. Der Anlass dazu war die lange Anreise nach Zweibrücken von seinen Urlaubsaufenthalten in seiner Heimatstadt. Er versuchte immer wieder französische Leckerbissen für den Herzog Christian mitzubringen, die allerdings bei der Ankunft in Zweibrücken verdorben waren! 1796 verkaufte Appert die Confiserie und erwarb im Pariser Stadtteil Massy ein Landgut, auf dem er eine Versuchsküche einrichten ließ. Mit mehreren Hilfskräften, die er zum assistieren einstellte, gelang ihm acht Jahre später leichtverderbliche Lebensmittel, die in Gläser gefüllt wurden durch Erhitzen (100°C) und blitzschnellem verschließen des Behälters haltbar zu machen. Die weltweit erste Lebensmittelkonserve war nach vielen vorherigen Experimenten erfunden! 1804 gründete er die weltweit erste Konservenfabrik und begann seine Glasbehälter in Massenproduktion herzustellen. Sechs Jahre später wurde er vom französischen Innenminister für seine Erfindung ausgezeichnet. Dazu erhielt er 12.000 Francs, die er zur Weiterentwicklung seiner Konserve einsetzen musste. Eine weitere Auflage war, seine Methode in einem Buch zu veröffentlichen. Daraufhin verfasste Appert sein epochales Werk „Livre de tous les ménages ou l'Art de Conserver". Er experimentierte mit verschiedenen Werkstoffen weiter, bis er 1812 bei einer Englandreise verlötete Weißblechdosen kennenlernte, die er zur perfekten Lebensmittelkonservendose weiterentwickelte und in seiner Fabrik produzierte. Diese Konservierungsmethode wurde schnell Global bekannt, was zur Folge hatte das kurz danach in Frankreich und in vielen weiteren Ländern Produktionsstätten für Konservendosen errichtet wurden. Da ihn die Entwicklungsphase über die Jahre sehr viel Geld kostete und die 12.000 Francs bereits in den ersten Monaten nach der Auszahlung aufgebraucht waren, bekam Appert große finanzielle Probleme. Durch die weltweite Massenproduktion von Konservendosen verlor er viele Kunden. Um die Verschuldung nicht weiter anwachsen zu lassen, musste er seinen Betrieb schließen. Nach mehreren Bittschriften an die Regierung gewährte man ihm eine kleine Alterspension, die kaum zum Überleben ausreichte! Er musste bis zu seinem Lebensende immer wieder mit seinen Habseligkeiten zum Pfandleiher gehen, um sein Überleben zu sichern! Appert bekam den Ehrentitel „Wohltäter der Menschheit“ verliehen, am 1. Juni 1841 starb er mit zweiundneunzig Jahren als bettelarmer Mann! 

Einzig die Idee dem Zweibrücker Herzog Christian IV genießbare Lebensmittel aus Frankreich mitzubringen, veranlasste diesen Mann sich den Rest seines Lebens mit Konservierungsexperimenten zu beschäftigen. Seine damals geleistete Forschung und Arbeit bis zum perfekten Endprodukt zählt zu den wichtigsten Erfindungen der Menschheit. Ohne zu konservieren, hätten wir es heute nicht so einfach!!! 

 

 Nicolas Appert kl1        Nicolas Appert kl2

 

Der Landmaschinen Entwickler und Hersteller Wery


Der Zweibrücker Schlossermeister Christian Wery gründete 1863 in der Kaiserstraße eine Maschinenbau Werkstätte (GmbH) mit zwei Gesellen und einem Lehrling. Zunächst begann er mit der Produktion von einfachen Ackergeräten, womit er den Grundstein zur Landmaschinen-Industrie Zweibrückens legte.
Für die Feuerwehren im Landkreis wurden doppelarmige Feuerwehrspritzen hergestellt, des Weiteren sorgten kleine Schlosser- und Reparaturaufträge der zahlreichen Fabriken in der Stadt für volle Auftragsbücher, sodass Wery weitere Arbeitskräfte einstellen musste.
Anfangs der 1870er Jahre übernahm Christian Wery die Vertretung und den Vertrieb amerikanischer Erntemaschinen, wodurch er der erste Händler in dieser Region und einer der ersten in ganz Deutschland war, der Mähmaschinen führte. Um 1875 musste die zu klein gewordene Werkstätte erweitert werden, im Anschluss begann die Produktion einer von Wery entwickelten Dreschmaschine. Selbst die dazu gehörigen Göpelwerke (Antrieb) und Transmissionen (Riemengetriebe) konnten im eigenen Betrieb hergestellt werden. Im Jahre 1876 wurde eine Dampfmaschine aus den Zweibrücker Dinglerwerken in Betrieb genommen, die verschiedene Werkzeugmaschinen antrieb, wodurch die Fabrikation erhöht werden konnte.
Mit der Produktionsaufnahme von großen, stationären dampfbetriebenen Dreschanlagen aus eigener Entwicklung war es unbedingt notwendig, eine größere Betriebsstätte zu beziehen, da auf dem Firmengelände in der Kaiserstraße kaum noch Platz zur Verfügung stand. Die Dampfmaschinen, mit denen diese Dreschanlagen angetrieben wurden, produzierten die Dinglerwerke im Auftrag von Wery. 

Christian Wery erwarb 1884 das Firmengelände einer ehemaligen Zwirnerei und Achsenfabrik in der verlängerten Schillerstraße. Schon nach kurzer Zeit konnten in der neuen Werkstätte die bisherigen Erzeugnisse in noch höheren Stückzahlen gefertigt werden. 1895 wurde durch Christian Wery ein weiteres angrenzendes Gelände erworben und die Werksanlagen erweitert. Es wurde eine Graugießerei eingerichtet, kurze Zeit danach eine Tempergießerei. Nachdem der Um- und Neubau beendet worden war, begann die mittlerweile über 100 Arbeitskräfte zählende Belegschaft mit der Herstellung von Heurechen und Heuwendern. Um 1900 wurden von Wery weiterentwickelte Grasmäher, die mit verbessertem Kurbelgestänge und einem leistungsstärkeren Mähbalken ausgestattet waren, hergestellt. Diese neue Technik stellte alle bisher von anderen Herstellern gefertigte Grasmäher in den Schatten. Christian Wery lagerte 1901 die Abteilung Pflugbau nach Homburg/Saar aus, wo speziell für diesen Produktbereich die „Union GmbH“ gegründet wurde. Die Wery GmbH wurde 1904 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und die bisherige Produktpalette bis auf die Herstellung von Erntemaschinen eingestellt. Die von Wery entwickelten Getreidemäher waren in den Folgejahren marktführend, eine weitere von Wery patentierte Maschine war ein Getreidemähbinder.
Um 1910 belieferte Wery Kunden in der ganzen Welt und drängte die Amerikaner, die bis dahin den Weltmarkt im Landmaschinenbau beherrschten, ab, wodurch die Maschinenfabrik Christian Wery zu einem führenden Weltunternehmen wurde. 1912 beschäftigte er in seiner Maschinenfabrik rund 320 Arbeiter.
Während des Ersten Weltkrieges wurde, wie in fast allen Stahl- und Metall verarbeitenden Firmen Deutschlands, auf Kriegsgüter umgestellt, die Landmaschinenproduktion lief nur in geringen Stückzahlen weiter. 1916/17 entstand eine weitere Gießereianlage. Durch Umsatzeinbrüche während der Kriegszeit ging 1919 ein Teil der Wery Aktien an das Familienunternehmen Heinrich Lanz über.
1924 wurde im Bereich Mäherbau eine Fließbandfertigung aufgenommen und verschiedene Verbesserungen an den Mähmaschinen durchgeführt. Die immer schlechter werdende finanzielle Lage der Firma Wery konnte nicht mehr stabilisiert werden. Die Heinrich Lanz AG erwarb 1931 die restlichen Aktien des Landmaschinenherstellers und übernahm die Firma.
Nach 68 Jahren ging eine rühmliche Firmenära zu Ende, deren Entwicklungen im Mäh- und Dreschbereich dazu beitrugen, dass es heute Mähdrescher gibt.
Der übernommene Betrieb wurde „ Heinrich Lanz AG Mannheim - Werk Zweibrücken“ genannt, trotz der Übernahme und Namensänderung der Firma stand aus patentrechtlichen Gründen noch einige Jahre der Name Wery mit auf den Typenschildern der produzierten Maschinen.
Bereits vor der Übernahme kaufte die Wery AG ein Gelände entlang der Homburger Straße, das auch in den Besitz der Lanz AG überging. Auf diesem Gelände, welches problemlos an das Eisenbahnnetz angeschlossen werden konnte, entstanden neue Produktionsstätten, die 1935 bezogen wurden.
1956 wurde die Lanz AG durch die Firma John Deere übernommen, welche das gesamte Gelände entlang der Homburger Straße bis zur saarländischen Grenze kaufte und das bis heute bestehende Werk errichtete.

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Noch heute ist in der Kaiserstrasse der Firmenname zu lesen.

 

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Das Firmengelände in der Kaiserstrasse.

 

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Die Villa Wery in der Schillerstrasse.

Gegenüber wo sich heute die Stadtwerke befinden standen früher

die Wery Montagehallen die späterhin auch alter Lanz genannt wurden.

 

Christian (Wilhelm Nikolaus) Dingler war Entwickler, Erfinder und Gründer der Dingler Werke in Zweibrücken (heute Terex)

*15. Februar 1802 † 18. Dezember 1858 in Zweibrücken.

Der in Zweibrücken aufgewachsene Christian Dingler begann nach Beendigung der Schule eine Ausbildung in der Schlosserwerkstatt seines Vaters, die er im In- und Ausland vollendete.

Im Jahre 1827 gründete er in der Zweibrücker Altstadt eine mechanische Werkstätte, in der er mit 10 Arbeitern Öl- und Schneidemühlen sowie Buchdruckerpressen herstellte.

Dingler erfand und fabrizierte die Buchdruck-Kniehebel-Presse, welche er die „Zweibrücker-Presse“ nannte und im Laufe der Jahre als „Dinglerpresse“ bekannt wurde und in die Geschichte der Buchdruckerkunst einging. Diese Presse war jahrelang führend in Europa und die Ursache des raschen Aufstieges des Dingler’schen Unternehmens, welches zu einer der ältesten Maschinenfabriken Süddeutschlands zählt.

Nach dem Ankauf des Hofgutes Schönhof im Jahre 1834 und der Verlegung der Fabrik auf dieses neue Vorstadtgelände begann er seine Fabrik zu erweitern und gründete die Dingler'sche Maschinenfabrik, wodurch die Industrialisierung in Zweibrücken begann.

1838 ließ er auf dem Fabrikgelände eine Eisen- und Metall-Gießerei sowie die erste Dampfmaschinen-Anlage der Pfalz bauen.

Im Jahre 1842 begann Christian Dingler mit der Herstellung von Eisenbahngüterwagen. Um die Böden und Seitenwände, welche aus Holzbrettern bestanden, ohne Umwege beziehen zu können, wurde eine große Schreinerei aufgebaut. Ab 1843 begann er selbst mit der Entwicklung und der Produktion von verschiedenen Dampfmaschinentypen (Wärmekraftmaschinen), mit denen er europaweit zum führenden Hersteller im Dampfmaschinenbau wurde.

Nach der Errichtung einer großen Schmiede mit Schweißofen und einem 40 Zentner-Hammerwerk wurde im Jahre 1848 zusätzlich noch mit der Herstellung von Wasserrädern und Turbinen begonnen. Die Dingler'sche Maschinenfabrik beschäftigte während dieser Zeit bereits 80 Angestellte und entwickelte sich zum wirtschaftlichsten Unternehmen in der Pfalz.

Christian Dingler war auch seiner Zeit an der Gründung verschiedener anderer industrieller Unternehmungen beteiligt, unter anderem als Mitgründer der bedeutenden saarpfälzischen Kohlengrube „Frankenholz“ bei Homburg, deren Grundstein er legte. Ein weiteres Projekt von ihm war der Bau von Dampfkesseln für Schiffe der deutschen Marine. 1853 wurden durch einen großen Brand in der Werkshalle 17 fertige Güterwagen und die Vorarbeiten für weitere 100 zerstört. Innerhalb von 6 Wochen wurde das Gebäude neu aufgebaut und die Produktion wieder aufgenommen.

1857 erfolgte in Zweibrücken der Anschluss an das Eisenbahnnetz, der erste Bahnhof entstand damals neben dem Werksgelände von Christian Dingler. Durch die Anbindung ans Schienennetz mussten die schweren Güterwagen nicht mehr mit Pferden zum Bahnhof nach Homburg gezogen werden, auch seine anderen Produkte konnte er von da an einfacher und schneller zum Bestimmungsort versenden. Im gleichen Jahr erwarb er ein angrenzendes Grundstück und ließ darauf eine weitere Produktionshalle errichten, auch die alte Gießerei wurde beseitigt und durch eine größere ersetzt, wodurch die Produktionszahlen erneut anstiegen.

Im Jahre 1858 verstarb Christian Dingler. Bereits zu seinen Lebzeiten war die Dingler’sche Maschinenfabrik in Deutschland und auch zum Teil in Europa marktführend in den Bereichen Buchdruckpressen sowie im Kessel- und Dampfmaschinenbau. Seine Nachfolger knüpften nahtlos daran an. Christian Dingler’s Maschinenfabrik gehörte zweifellos zu den Pionieren der Industrialisierung Deutschlands, er selbst zählt zu den bedeutendsten Entwicklern und Erfindern in den Fachbereichen Druckpressenherstellung und Wärmekraftmaschinenbau. 

 

C.Dingler Kniehebelpresse Dampf1

 

 

 

Der Portal Turmdrehkran Entwickler Carl Anton Peschke

 

Carl Anton Peschke *14. Juli 1853 in Jauer, Niederschlesien; † 5. April 1907 in Zweibrücken,
Gründer der Carl Peschke Baumaschinenfabrik (später Pekazett).
Nach einer Anstellung als Schulseminarist in Breslau kam Carl Peschke nach Zweibrücken und wurde Unteroffizier im Jägerbataillon des 22. Regiments.
Ab 1878 übernahm er die Buchhaltung einer Zweibrücker Brauerei. Ein Jahr später stand er unter polizeilicher Beobachtung wegen revolutionärer Teilnahme als Schriftführer an einer sozialdemokratischen Versammlung zur Gründung eines sozialdemokratischen Büros in Zweibrücken.
Er gab Privatunterricht in Schreiben, Rechnen, Zeichnen und Musik sowie für Unteroffiziere in Musik, Stenografie, Buchführung und Topografie.
Im Jahre 1884 gründete er die "Carl Peschke Maschinenfabrik".
Anfangs produzierte Peschke verschiedene Bauwerkzeuge in Serie, 1887 schloss er sich mit dem Ingenieur Bieringer und dem Schlossermeister Limbach zusammen. Sie gründeten die "Limbach'sche Werkzeug- und Maschinenfabrik" und produzierten Kamintüren, Schubkarren und Bauwerkzeuge. 1895 entwickelte er einen Betonmischer, bei dem die Mischtrommel durch die bereits über 1000 Jahre zuvor erfundene kardanische Aufhängung gedreht werden konnte! Dieses Prinzip wird noch heute bei Betonmischern angewendet. Diese Maschine wurde von da an auch in Serie hergestellt, dazu kamen anschießend noch Bauaufzüge für den Hochbau.
Im Jahr 1898 schieden Bieringer und Peschke aus der Limbach'schen Werkzeug- und Maschinenfabrik aus und führten die Firma unter ihrer ehemaligen Bezeichnung "Carl Peschke Maschinenfabrik“ weiter. Sie richteten eine mechanische Hammerschmiede ein, die bis dahin bestandene Produktpalette wurde größtenteils beibehalten.
Carl Peschke plante die Entwicklung eines Portal Turmdrehkranes und brachte noch kurz vor seinem Tod die dazu benötigten Konstruktionszeichnungen zu Papier.


Seine Kinder Karl, Otto und Anna übernahmen die Maschinenfabrik und begannen diesen Portal Turmdrehkran zu produzieren, der späterhin von ihnen weiterentwickelt wurde. Durch dieses Produkt wurde die Fabrik weltbekannt.
1927 wurde der anfängliche Firmenname durch Karl Peschke, dem Sohn des Firmengründers in "PEKAZETT" umbenannt. Diese Bezeichnung stand für Peschke Karl Zweibrücken (die drei Anfangsbuchstaben ausgesprochen).

 

 Peschke  Peschke1

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